Obwohl das Wetter auch am ersten Morgen auf Zeltlager noch nicht recht mitspielen wollte, beschlossen wir, unsere Entdeckungsreise wie geplant zu beginnen. Immerhin sind 14 Tage nicht gerade ein großzügiges Zeitfenster, um die ganze Welt zu bereisen und möglichst noch viele tolle Erfahrungen mitzunehmen. Das wurde auch schon vor dem Frühstück nochmals deutlich, als wir Besuch von jemandem bekamen, der aus Erfahrung sprechen konnte. Er machte den Kindern klar, wie sie durch gemeinnützige Dienste an Bord, gute Zeltnoten und vollen Einsatz bei sämtlichen Expeditionen Punkte sammeln können, um ihren Flotten den nötigen Antrieb zu geben.
Nach dem Frühstück lernten unsere Leichtmatrosen in einem spielerischen Stationenlauf verschiedene Gleichnisse aus der Bibel kennen: Ein Haus, das aus Sand gebaut ist, kann der Witterung natürlich weniger gut standhalten, als ein auf Stein gebautes, ebenso wie unser Leben auf dem Sockel des Glaubens sicherer steht als ohne ihn: Alles eine Frage des Grundmaterials! Etwas schwieriger zu interpretieren war da schon die Aufgabe, aus einem Kaugummi eine möglichst große Blase zu machen. Allerdings wurde auch diese Metapher schnell klar: aus einem kleinen Kaugummi kann ebenso eine große Blase werden wie aus einem winzigen Senfkorn eine große Pflanze wird. Nachdem alle Stationen absolviert und die Ergebnisse diskutiert wurden, verbrachten wir eine – zum Glück halbwegs trockene – Pause vor dem Mittagessen. Als besonders beliebt stellten sich dabei die Tischtennisplatte und die Torwand heraus.
Ein ordentliches schwäbisches Mittagessen gab uns an unserem ersten Tag auf Reisen in der Fremde zum einen ein wohliges Heimatgefühl und zum anderen ordentlich Energie für die bevorstehenden Programmpunkte: Zum einen war da die Vorstellung der Hobbygruppen, die in den kommenden Tagen eine wichtige Rolle im Tagesablauf einnehmen werden. Von Armbändern über Perlentiere, Tischtennisschläger, Theaterspiel und Staudammbau, für jeden war etwas dabei und die Vorfreude auf den Start der Hobbygruppen in den kommenden Tagen ist schon riesig. Was dann folgte, nennen manche „Zeltfahnen gestalten“, andere „Fortgeschrittenenkurs Kommunikation und Teambuilding“: Bis man sich auf einen Namen, die Farbwahl und den Schreibstil geeinigt hatte, war es für manch ein Zelt ein steiniger Weg, letztendlich waren aber trotzdem alle zufrieden. Unterbrochen wurde unsere kreative Phase zudem von einigen Platzregen, die letztendlich dazu führten, dass wir die Zeltfahnen noch nicht final aufstellten, sondern erstmal in der trockenen Essenshütte in Sicherheit brachten. Die Sicherheit, sich auf hochseetauglichen Schiffen zu befinden, beruhigte uns angesichts des Wetters zunehmend…
Bevor wir nach dem Abendessen die überfällige Erkundung unserer Umgebung – trotz unruhigen Seegangs – starteten, gab es noch Infos zu einem Weiteren wichtigen Regelblock: Die Schnitzregeln. Alle Leichtmatrosen müssen sich nämlich bewusst sein, dass der Umgang mit einem Messer generell und vor allem in einer Gemeinschaft wie unserer Forschungsexpedition viel Verantwortung erfordert und die Sicherheit auf See immer an erster Stelle steht!
Nun aber endlich zu unserer ersten richtigen Action: Weder die bedrohlichen grauen Wolken noch die einsetzende Dämmerung konnten uns dabei schrecken, zumal sich in direkter Nähe ein Leuchtturm befand: seine verschiedenfarbigen Leuchtsignale wiesen den Expeditionsteilnehmern den Weg und halfen ihnen bei der Beschaffung einiger Rohstoffe, die für den Erfolg unserer Mission unabdinglich sind: Holz, Erz, Getreide und Wolle. Doch die Forscher mussten sich sputen, denn nur die schnellsten wurden mit Rohstoffen belohnt und einige düstere Gestalten schienen Interesse daran zu haben, unsere Expedition zu gefährden und die mühsam erspielten Rohstoffe an sich zu bringen…
Nach einem so anstrengenden Abschluss des Tages wirkten die Schlafsäcke auf alle umso verlockender und der erste Tag unserer Expedition fand zu einem friedlichen Ende im gemütlichen Licht der Petroleumlampen.