Was hat einen Rüssel wie eine Schlange, Ohren wie ein Fächer, einen Bauch wie ein Wal, Beine wie Baumstämme und einen Schwanz wie eine Klobürste? Wer all diese Informationen zusammen bekommt weiß, dass es nur ein Elefant sein kann. Wenn nun aber fünf Blinde nur jeweils ein Körperteil des Elefanten betasten und noch dazu nicht besonders kompromissfreudig sind, kann die Lage schnell eskalieren. Zum Glück wurde die Situation aber rechtzeitig aufgeklärt und alle Beteiligten kamen zu der Einsicht, dass man manchmal erst versuchen muss, das große Ganze zu betrachten bevor man meint, die einzige Wahrheit zu kennen. Mit dieser Erkenntnis ließ es sich dann ganz gut in den Tag starten. Und bald schon sollten noch ganz andere Herausforderungen auf uns zukommen. Wer das Spiel „Siedler von Catan“ kennt weiß, dass die Besiedelung von neu entdecktem Land unter Umständen einige Probleme mit sich bringt: Das Auskundschaften des Geländes, das Jonglieren mit verschiedenen Rohstoffen, das Erbauen von Dörfern und Städten und das alles möglichst erfolgreich als Gruppe. Wenn einem dabei noch eine Horde Kannibalen, bis an die Zähne mit Messern und Gabeln bewaffnet im Nacken sitzen, ist eine Menge Action vorprogrammiert. Und das alles unter der brennenden australischen Sonne… Am Ende schaffte es jedoch jede Flotte auf dem neu entdeckten Stück Land in der Nähe unserer Expeditionsbasis eine (städteplanerisch zum Teil höchst zweifelhafte) Siedlung zu errichten und diese erfolgreich gegen die zum Teil rabiat vorgehenden Ureinwohner zu verteidigen.

Nach dem Mittagessen wurde angesichts der sonnenbrandträchtigen Witterung die absolute Pflicht an seetauglichen Kopfbedeckungen sowie Sonnencreme eingeführt und manch einer dippte seine Schweißfüße in naheliegende Gewässer. Auch bei den anschließenden Hobbygruppen suchten alle den Schatten und arbeiteten weiter an ihren gestern begonnenen Projekten. Alle Gruppen liegen gut in der Zeit und die Ziele rücken in greifbare Nähe: Der Staudamm staut das Wasser im Bachs schon kniehoch, fertige Armbänder werden stolz zur Schau gestellt und die Kulissen der Theatergruppe trocknen in der Sonne.

Abends fand sich jede Flotte unter sich zum Grillen zusammen. Das diente zum einen dem Zusammengehörigkeitsgefühl der einzelnen Gruppen und zum anderen dem Aneignen von Fähigkeiten, die beim Überlebenskampf in fremden Gefilden essentiell sind: Feuermachen, Holzstöcke spitzen, Rote Würste anschneiden und möglichst nicht ins Feuer fallen lassen. Beim eingebauten BE, bei dem es um Jesus als Zauberer ging, bewiesen viele Kinder beeindruckend reflektiertes und kritisches Denken: Was liegt auf unserer Welt im Argen? Welche Wunder würden wir uns diesbezüglich von Jesus wünschen? Obwohl allen klar war, dass die großen Probleme der Menschheit wie Klimawandel, Kriege, Umweltverschmutzung und Geldgier durch niemandes Fingerschnipsen gelöst werden können, wurde, zeigte sich ein beeindruckendes Problembewusstsein unserer Leichtmatrosen, das einem erfahrenen Kapitän würdig gewesen wäre. Danach wurde nach den jeweiligen Vorlieben der Gruppen Tischtennis oder Dreistöckles gespielt oder einfach nur am Feuer sitzend über die optimale Zubereitungsweise von Marshmallows diskutiert. Mit dem guten Gefühl, auf unserer Weltentdeckungstour ein gutes Stück vorangekommen zu sein, konnten wir uns an diesem Abend in unsere Schlafkojen begeben.