Unsere zweite Woche im Zauberercamp startete unverändert sonnig. Gedämpft wurde die Stimmung allerdings von einigen verdächtigen Ereignissen: Kein Nusspli beim Frühstück, keine Milch? Die Duschköpfe sind verschwunden? Zelte sacken ein, weil die Heringe sich scheinbar in Luft aufgelöst haben? Als dann auch noch eine Klotür verschwunden war, drohte die Stimmung zu kippen und es war klar, dass wir etwas unternehmen mussten. Genug ist genug! Marvolo, der böse Zauberer, der uns schon gestern mit seinen Gemeinheiten Kopfzerbrechen bereitet hatte, trieb wieder sein Unwesen und das schlimmer denn je. Er versucht durch dreisten Diebstahl unser Zaubererlager zu sabotieren! Für die erfolgreiche Bekämpfung des diebischen Bösewichts verbrachten wir den Vormittag damit sicherzustellen, dass jeder Zauberschüler mit einem anständigen Besen ausgestattet war. Dafür wurde zuerst das nötige Material gesammelt und verarbeitet und anschließend wurden Flugtüchtigkeit des Besens und die entsprechenden Besenführungskompetenzen der Zauberschüler bei der zuständigen Zulassungsstelle unter die Lupe genommen. Nach einem leckeren Mittagessen (Kartoffelsuppe) inklusive zauberhaft schmackhaftem Nachtisch waren dann endgültig alle Reserven für den finalen Schlag gegen Marvolo aufgefüllt. Zunächst mussten aber seine zahlreichen böswilligen Anhänger ausgeschaltet werden: Dazu mussten sie insgesamt dreimal in ihrer Kerndisziplin von den Jungzauberern besiegt werden. Und tatsächlich fanden alle Schwarzmagier, egal ob sie sich mit den Kindern in Fitnessübungen, Harry-Potter-Fanwissen oder einhändig-Streichholzschachtel-aufmachen-und-Streichholz- anzünden maßen, früher oder später ihre Meister. So geschwächt hatten sie den Zauberschülern beim großen Showdown dann nicht mehr viel entgegen zu setzten und wurden nacheinander umzingelt, abgeführt und in Ketten gelegt. Der am Tag zuvor gebraute Zaubertrank gab unserem Erzfeind Marvolo dann schließlich den Rest und beraubte ihn aller seiner Kräfte. Fortan ist er nun zur täglichen Mithilfe in unserer Spülküche verdonnert und zeigt auch schon Anzeichen der Reue.

Das Abendprogramm fand dann getrennt in den einzelnen Häusern statt. Beim BE zu unserem zentralen Bibelthema „Heiliger Geist“ lernten wir, was Mais und Sägespäne gemeinsam haben: aus beidem kann mit etwas Energiezufuhr, in unserem Fall ein Lagerfeuer, etwas tolles entstehen: Aus den Maiskörnern leckeres Popcorn, aus den Sägespänen (wenn man sie in die Flammen wirf) eine tolle Lightshow. Die Message? Aus jedem noch so kleinen Ding, jeder Tat, kann etwas Bedeutendes entstehen, sowohl positiv als auch negativ. Darüber sollten wir uns bei allem, was wir tun, auch stets bewusst sein. Und: dieses kleine bisschen Energie, quasi den Funken, durch den das Maiskorn zum Popcorn wird, trägt auch jeder von uns in sich: der heilige Geist, von dem wir alle beseelt sind. Es liegt nur an uns, ihn zu nähren und richtig zu nutzen.