… unser Olympisches Feuer!
Seit heute, 17:54 Uhr leuchtet hier das Zeichen der Freundschaft zwischen den Völkern der Welt. Endlich ist der Läufer mit der olympischen Fackel am Ende seines weiten Wegs quer durch die Kontinente bei uns eingetroffen. Er wurde mit einem unbeschreiblichen Jubel empfangen. Erlöst gab er die Fackel weiter und sie wanderte von Hand zu Hand. Alle Olympioniken reihten sich andächtig in die lange Kette der Fackelträger ein. Es waren persönliche, erhebende Momente, teilweise mit Tränen in den Augen, die aber auch vom Rauch stammen können. Schließlich wanderte das Feuer immer höher am Berg, bis es die Spitze erreichte. Der olympische Zeremonienmeister entzündete mit einer eleganten Geste unsere olympische Feuerspitze, wo die Flamme nun bis zum Ende der Spiele brennen wird, bei Tag und Nacht, Sonne, Wind und Regen.
Damit wurden die Olympischen Spiele am Berg offiziell eröffnet. Es wurden heute auch schon die ersten Medaillen vergeben: Für den gestrigen Wettbewerb im Teebeutel-Weitwurf durften die ersten drei Platzierten unser Siegerpodest einweihen.
Aber wollen wir diesen erhebenden Tag lieber in der chronologischen Reihenfolge Revue passieren lassen. Nach erfrischender Nacht war freundliches Wetter zu erwarten. Das ernährungsphysiologisch ausgefeilte Frühstück umfasste auch Brote, mit oder ohne Körnern und wahlweisen Belägen von Nutella bis selbstgemachter Himbeermarmelade. Je nach Disziplin und Wunsch wurde natürlich auch Müsli, Haferflocken oder Cornflakes angeboten.
Die folgenden ersten Hobbygruppen zeigen bereits beachtliche Ergebnisse:
Das Team vom Olympia-Tower war derart vom Baumfällen in Anspruch genommen, dass es nur wegen einer 15-m Tanne glatt das Mittagessen vergessen hatte. Aber das schwäbische Nationalgericht (Linsen mit Spätzle und Würstle) hat dann zum Glück auch noch für die letzten gelangt.
Sportlich ging die Mittagspause weiter: Armbrust-Schießen auf eine viele Meter entfernte Zielscheibe. Erneut ein vor-olympischer Wettbewerb, bei dem viele überraschende Spitzenleistungen gemessen wurden. Eine rekordverdächtige Zahl von 40 Olympioniken schossen gegeneinander um die Wette, um einen Platz auf dem Siegertreppchen am Morgen zu ergattern. Die nächsten Tage werden nun umso heißer Umkämpft werden und man kann mit Sicherheit sagen: Für alle wird eine Königsdisziplin dabei sein, in der man selbst endlich Glänzen kann!
Ja und dann hatten die Sportlerinnen und Athleten endgültig die Nase voll! „Wenn das EOC den Stadionbau nicht hinbekommt, dann nehme wir das eben selber in die Hand!“ war der einstimmige Tenor. Wir bauen unsere Stadien selber! Und so strömte am frühen Nachmittag eine große Schar an Olympioniken gemeinsam in den Erbstetter Wald, um die letzten Handgriffe an unser Olympisches Dorf anzusetzen. Gestört und beeinträchtigt wurden unsere fleißigen Sportler*innen jedoch von den uns bekannten Umweltaktivisten, die es nach der Rettung der Tiere am Samstag nicht gut sein lassen konnten. Obwohl der Wald gerettet wurde und jetzt alles viel bescheidener und ökologisch verträglicher gebaut wird, kämpften sie immer noch gegen alles. Nur das festkleben funktioniert halt auf Waldboden nicht so gut. So entstand schnell ein wildes Kämpfen um Rohstoffe, in dem sich Aktivisten, aber auch die ehrgeizigen Sportlergruppen gegenseitig am Bau des schönsten und größten Stadions zu hindern versuchten. Alleine konnte eine Sportlergruppe jedoch wenig für ein Stadion leisten. Die Rohstoffe und die für den Bau benötigte Logistik musste sich durchaus auch erhandelt werden. so war neben den drei Baustellen auch der Handelsplatz mit dem Bauamt ein Ort des Zusammenkommens, Feilschens und den ein oder anderen schlauen Tricks, um beim Wirtschaften die Nase vorn zu behalten. Komplett an ihren Grenzen, aber mit viel Herzblut und Leidenschaft entstanden bereits nach wenigen Stunden und bei langsam untergehender Sonne die drei Herzstücke jeder Olympiade: Fußballstadion, Schwimmhalle und Mehrkampfarena. Jedes einzigartig modern und umweltverträglich warten diese jetzt auf ihren Einsatz in den kommenden Tagen.
Ehrgeiz macht hungrig und daher war das anschließende Abendessen fast ebenso willkommen, wie der Fackelläufer. Beim gemeinsamen Vesper in der Kantine wurden die Kontroversen des Baus heiß diskutiert und mancher Kleinkrieg und Streit überwunden. Auch hier konnte man in jeder Pore den olympischen Gedanken spüren.
Um so realer ging das Abendprogramm weiter: Möglich oder unmöglich, so das Thema. Kaum zu glauben, was unsere Mann- und Frauschaften da alles möglich gemacht haben. Zum Schluss haben sie sogar noch das berühmte Kamel durchs Nadelöhr bekommen. Wir haben einen Gott, der uns wirklich bei sich haben will. Damit geht dann zwar nicht alles, aber eine Menge. Bei unserer Abendrunde waren dann auch gleich ein paar Lieder mehr möglich und sogar recht schön gesungen. Wir werden immer besser!