Hat man da an der Seine unsere Idee dreist kopiert oder ist nur die Schwimmhalle nicht fertig geworden? Egal – sicher ist eines: Man wünscht sich dort sehnlich, das Flusswasser wäre so, wie unser heutiger Wettkampf-Fluss heißt: „Lauter“, das ist das alte Wort für sauber, rein, kristallklar…

Bei supersonnigem Wetter und angenehmer Wärme machte sich das gesamte Olympiateam auf den meist schattigen Weg. Der Austragungsort im Tal nennt sich S‘Davide Gompa und er bot uns alles, was notwendig war: fließendes, sauberes Wasser, tolle Strömung und eine Temperatur, die überschüssige Körperwärme umgehen absorbiert. Und alles zwischen grünen Wiesen und Hangwäldern, keine Straße führt durch diesen Talabschnitt. Natürlich war es mit der Ruhe dann auch schnell vorbei. Lautes Hallo, Anfeuerungsrufe oder auch spitze Schreie der Erfrischung, da war eben alles dabei.

Nach herzhaftem Mittagsvesper und ausgiebigen Erholungsmomenten hätte es dann endlich losgehen können. Wären da im Fluss nicht plötzlich diese Piranhas gewesen. Diese Neozoen kommen in europäischen Flüssen immer häufiger vor. Ist der Klimawandel dran schuld oder wurden sie tatsächlich mit Absicht ausgesetzt? Es war ein hartes Stück Arbeit, die unschädlich zu machen, aber hier an der Lauter ist uns das nach hartem Kampf ganz gut gelungen. Schaun mer mal, wie die Kollegen in Paris das hinbekommen.

Wie immer nach Badesessions war zurück im olympischen Dorf allgemeines Duschen angesagt. So richtig mit warmem Wasser und organisierter Strichliste zog sich das natürlich etwas hin. Viel schneller ging‘s mit einem kräftigen Landregen. Der sorgte auch ohne Duschliste dafür, dass alles draußen nass wurde. Vielleicht waren die olympischen Wettergötter mit dem Duschfortschritt ja nicht ganz zufrieden? Schnell trafen sich alle Wettkampfteams im gemütlichen Speisesaal. Von hier aus war das Gewitter trocken, aber eindrucksvoll zu beobachten. Je wilder die Blitze, desto lauter wurden die unerschrockenen Gesänge im olympischen Dorf.

Wo ist das gute Wetter plötzlich hin? So ein Käse… Ja, Käse – der schmeckte übrigens ausgezeichnet mit Spätzle, Röstzwiebeln und frischem bunten Salat – Käsespätzle halt! Danach war der blaue Himmel auch schon wieder da und die Duschliste konnte mit Erfolg abgeschlossen werden. Ja, sind wir denn noch ganz sauber? Jaaa!

Derart saubere Kinder sind eine gute Gelegenheit für eine „Lange Gute-Nacht-Runde“. Jedes Zelt durfte sich beliebige Trainerinnen und Mitarbeiter einladen und so endete dieser anstrengende Tag zwar früh in den Betten, aber bis zur Nachtruhe gab es noch jede Menge Spaß, gute Gespräche und viele nette Begegnungen.