Hart sollte es werden, ähnlich wie beim Iron-Man: nur die besten kommen durch – bzw. wieder zurück. So weit die Konzeption des Olympischen Hajk-Wettkampfes.
Überraschenderweise kam es ganz anders: Dank der großartigen Konstitution der Teilnehmer und entgegenkommender Witterung war’s sozusagen ein Kinderspiel, eine einfache Drei-Tage-Wanderung mit externen Übernachtungen.
Satt, sauber, trocken, glücklich als olympische Disziplin?
Üppiger Medaillenregen mit der Gieskanne sozusagen?
Diese kritischen Fragen muss sich das EOC nun gefallen lassen.
Die Befürworter des olympischen Hajk halten den Kritikern entgegen: geht doch selber mal auf Hajk und entscheidet danach ob’s ein Kinderspiel ist oder nicht!
Der Gourmet-Hajk wär ja nicht das Problem, lecker genießen mag schließlich jeder. Aber wie steht‘s aus mit Bergsteigen – senkrechte Wände und Höhlen erforschen, die man erst mal erklimmen muss. Oder vielleicht eine Höhlen-Übernachtung? Baden, Duschen, Waschen im Fluss? Sportliche Einkehrtage in Obermarchtal? ….
Die unvergesslichen Nächte bleiben laut übereinstimmendem Votum der Teilnehmer unvergesslich und der erprobte Minderheitenschutz war zwar anstrengend, aber letztlich erfolgreich.
Einen Wasserwettbewerb der besonderen Art erlebte die Schwimmwettkampfstätte in Zwiefalten. Bei bestem Badewetter trudelte ein olympisches Team nach dem anderen ein und wurde jeweils von den anwesenden mit immer größer werdenden Hallo begrüßt. So standen die Schwimmwettbewerbe bald im Hintergrund. Sicher war zum Ende nur das eine: jeder Wettbewerber ist frisch geduscht!
Die Rückkehr in den Mannschaftsbussen brachte alle wieder zurück in die Normalität, also in die olympische Normalität.
Das Abendessen setzte erneut Maßstäbe der Willkommenskultur: schwäbische Maultaschen mit Kartoffelsalat – für die internationalen Medaillen-Hoffnungsträger eine lokale Spezialität mit Kult-Charakter. Danach hatten wir dann noch einen spannenden Backflash:
Die abgelegene Gegend wo der Hajk-Wettkampf stattfand überrascht mit hohen Bergen, einsamen Tälern, und abgewandten Pfaden. Wer hier in kleiner Gruppe unterwegs ist, fällt leicht mal unter die Räuber. Das kennt man ja von der Alb oder in den Weiten des Donautals. Vor einigen Jahren ist es schon mal einem Wanderer so ergangen. Er wurde ausgeraubt und schwer verletzt liegen gelassen. Die nobelsten und frömmsten Leute, haben weggeschaut und sind weiter gegangen. Geholfen hat ein Gastarbeiter mit Migrationshintergrund, ein Samariter eben. Was soll man schon von solchen Leuten halten? Wir haben ihn als Vorbild genommen und versucht es ihm gleich zu tun. Zum Tagesabschluss gab dann jedes Hajk-Team sein spezielles Samariter-Erlebnis zum Besten.
Die anschließende ausgiebige, lange Gute-Nacht-Runde erleichterte allen den Wiedereinstieg. Kann es damit morgen mit der Lagerolympiade endlich wieder weiter gehen? Wir werden sehen…