Heute Morgen wurden wir erneut vom sanften Prasseln des Regens auf die Zeltwand geweckt und schnell war klar: auch heute starten wir wieder in Regenkleidung in den Tag. Der guten Laune, die auch beim Anschuggerle von Tagesfee Len anhielt, konnte der Regen aber nichts anhaben. Gestärkt und mit gepacktem Rucksack begann dann pünktlich mit Regenschluss auch unsere Wanderung nach Ravensburg. Dabei wurden die Kinder immer wieder vor Entscheidungen gestellt, welche Abzweigung sie nehmen wollten: Den Weg durch eine Furt, bei der die Füße nass werden oder den anderen Weg, wo es trocken bleibt? Weiterlaufen oder Bus fahren? Einen längeren, vielleicht schöneren Weg nehmen oder den kürzeren? Gemeinsam entschieden sie sich jeweils für eine Alternative. Diese Wegfindung stand sinnbildlich für unsere Lebenswege: Gott weist uns nicht den Weg, sondern zeigt uns auf, welche Möglichkeiten wir haben und welche Wege für unsere Mitmenschen und uns am besten sind.

Die Gruppe erreichte nach diesen Entscheidungen und insgesamt diszipliniertem Marschieren entlang des Feuertobelbachs dann das erste Ziel, den alten Ravensburger Westfriedhof. Dort wurden wir vom verzweifelten Prinzen von Schmalegg empfangen, der seine Prinzessin vermisste. Sie wurde gefangen und im Blaserturm in Ravensburg festgehalten. Um sie zu befreien, hatte er zwar bereits den Schlüssel für das Turmzimmer, dieses ließ sich jedoch nur von innen öffnen. Rapunzel war jedoch nicht nur gefangen im Turm, sondern man hatte ihr aus purer Schikane auch noch ihr wichtigstes Markenzeichen genommen: Ihr meterlanger Zopf wurde abgeschnitten. Als sei dies nicht genug Märchen-Wirrwarr, irrten vor der Stadt mehrere Märchenfiguren herum, die dringend Hilfe benötigten. Da war zum Beispiel Aschenputtel, deren Kutsche in mehrere Teile zersprungen war. Mit der Hilfe der Kinder fand sie alle Teile zusammen und überließ ihnen als Dank eine eigene Haarsträhne. Außerdem hatte ein Zwerg seine 6 anderen Zwerge verloren und konnte sie mit Unterstützung wiederfinden. Auch er und einige weitere Märchenfiguren dankten den Kindern mit Haarsträhnen. Als die Kinder endlich genug Haarsträhnen zusammen hatten, trafen sie am Blaserturm auf den Prinzen und auf einen Magier, der die zusammen geknüpften Haarsträhnen kurzerhand nach oben zauberte. Endlich kam der Schlüssel zu Rapunzel und sie konnte sich dank der Unterstützung der Abenteuerländer selbst aus dem Turm befreien, sodass es eine glückliche Zusammenkunft mit dem Prinzen von Schmalegg gab – Ende gut, alles gut!

Oder? Nein, denn worauf sich die Kinder beim Tagesausflug am meisten freuten, war die Freizeit in der schönen Ravensburger Altstadt und das Einkaufen. Und das bekamen sie natürlich auch. Viele nutzten auch die Gelegenheit, Rapunzels Blaserturm selbst zu besteigen und den Blick auf Ravensburg von oben zu genießen. Nach ausgiebigem Shopping, Eis essen oder Ravensburg besichtigen bei bestem Sommerwetter ging es dann am späten Nachmittag mit 2 Linienbussen wieder zurück auf den Zeltplatz. Dort erwartete alle ein stärkendes warmes Abendessen und eine ausgiebige Gute-Nacht-Runde, bei der die Kinder sich Mitarbeitende ins Zelt wünschen konnten.

Nach einem windigen und regnerischem Abend sind wir gespannt auf die Abenteuer, die der morgige Tag für uns bereithält!